Unsere Prinzipien
Religio:
Des Weiteren wird unter diesem Prinzip eine Wahrung der alten Tradition nach dem Katholischen Glauben verstanden. Dabei sind sowohl die Riten des alljährlichen Katholischen Feiertagskalenders wie z.B. die Fronleichnamsprozession als auch die Umsetzung der unterschiedlichen Glaubensgrundsätze der theologisch-ethischen Verhaltensnorm gemeint.
Die Christliche Soziallehre, welche im Zuge der Industriellen Revolution als Antwort der Katholischen Kirche auf die neuen Probleme und Sorgen der Bevölkerung entstanden ist, ist auf den drei Säulen Personalität, Solidarität, Subsidiarität errichtet. (Sie entstand als katholisch-christliche Antwort auf die Lehren des Marxismus, die in Form Kommunistisch-Sozialistischer Terrorregime in Europa und der ganzen Welt Millionen Todesopfer forderte.)
Das Personalitätsprinzip bezieht sich auf die Selbstbestimmtheit und persönliche Freiheit jedes Individuums. Dabei ist es jedoch wichtig, dass das Gemeinwohl nicht von der persönlichen Freiheit einer Person gefährdet wird.
Des Weiteren fordert das Solidaritätsprinzip einen mitmenschlichen Zusammenhalt und eine gegenseitige Verpflichtung zur wechselseitigen Achtung der Menschenwürde. Dies sollte nach diesem Prinzip sowohl unter zwei Personen untereinander als auch in der gesamten Gesellschaft praktiziert werden. Dieses Prinzip findet ihren Ursprung in der christlichen Nächstenliebe wieder.
Zu guter Letzt besagt das Subsidiaritätsprinzip, dass Konflikte immer auf der möglichst niedrigsten Ebene/Instanz gelöst werden sollten, also zwischen zwei Streitparteien. Erst wenn es auf dieser Eben nicht möglich ist, eine Lösung zu erzielen sollte die nächsthöhere Ebene, z.B. ein neutraler Vermittler oder, ultimativ, die Staatliche Judikative, eingeschalten werden.
Diese Säulen sollen als Fundament einer Gesellschaft fungieren und die Struktur sowie Harmonie einer zwischen den Menschen bewahren. Für unsere Leopoldina ist die Christliche Soziallehre ein bedeutender Teil im Umgang mit allen Menschen und ist in den Köpfen aller Bundesbrüder fest verankert.
Patria:
An zweiter Stelle unserer vier Prinzipien steht Patria, die Heimat. Aber was verbinden wir als Leopoldina genau mit diesem Begriff?
Zunächst bekennen wir uns als Mitglieder einer Katholischen Studentenverbindung zur eigenständigen Republik Österreich und in weiterer Folge zur Europäischen Union und ihrer demokratischen Werte.
Wie im Prinzip Religio, in dem die Nächstenliebe zu anderen Menschen verankert ist, repräsentiert Patria die Akzeptanz und den Respekt gegenüber anderen Kulturen jeglicher Art sowie das bedingungslose Bekenntnis zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Im Hinblick auf die Kultur und Politik in Österreich ist eine kritische Auseinandersetzung mit den Vorgängen und Geschehnissen angebracht. An dieser Stelle ist es wichtig zu verstehen, dass Leopoldina politisch interessiert ist aber nicht orientiert. Trotz unseren vielschichtigen Meinungen und Blickwinkeln ist die Förderung von Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit das oberste Ziel dieses Prinzips.
Patria bezieht sich aber nicht ausschließlich auf die Staaten dieser Erde und unser Heimatland Österreich, sondern auch auf die Natur, die unsere Heimat erst lebenswert macht. Es ist vielleicht an der Zeit das Sichtfeld zu erweitern, sich von den einzelnen Staaten zu entfernen und den Versuch zu starten das ganze Bild der Patria zu erkennen. Jeder Staat dieser Erde ist nur ein kleines Puzzleteil eines großen Ganzen, das wir uns allen teilen. Wir alle haben nur diesen einen Planeten, den wir Zuhause nennen dürfen. Es ist ein Heim, das uns allen Wärme, Schutz und Geborgenheit bietet. Lasst uns alle unter diesem einen Dach mehr miteinander und weniger gegeneinander sein und im Sinne der Patria uns um unsere Heimat kümmern.
Scientia:
In einer Studentenverbindung streben alle Mitglieder, wie der Name schon verrät, nach einer akademischen Ausbildung. Der Abschluss eines Studiums ist ein wichtiger Stützpfeiler unserer Leopoldina.
Der akademische Werdegang ist zwar sehr wichtig, ist aber nicht der einzige Bestandteil dieses Prinzips. Auch nach erfolgreichem Abschluss des Studiums sollte sich jeder Leopolde fortbilden und weiter nach Wissen streben. Es wird ebenso an umfassenden Kompetenzen gefeilt, die uns nicht ausschließlich als Basis für eine erfolgreiche Berufslaufbahn dienen soll, sondern uns außerdem befähigt, in der Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen. Dabei ist die nachhaltige Weiterbildung durch die vielschichtigen Bildungsveranstaltungen sowie persönliche Entwicklung in der Vereinsorganisation, unerlässlich.
Durch den organisatorischen Alltag einer Verbindung erhalten die Beteiligten praktische Erfahrungen in der Organisation und Durchführung von diversesten Veranstaltungen, seien es Andachten in den eigenen Räumlichkeiten oder große Feste in auswertigen Lokalitäten mitsamt Anreise und Unterkunft.
Durch das Prinzip Scientia sollen alle Mitglieder im Bereich Wissen, Erfahrung und Kompetenzen bestmöglich für die Zukunft vorbereitet werden. Dabei hilft ein Netzwerk aus Menschen von den unterschiedlichsten Fakultäten und den verschiedensten Ebenen der Gesellschaft.
Aus der eben genannten Vielseitigkeit der Studienrichtungen bildet sich ein Freundeskreis aus Juristen, Mediziner, Pharmazeuten, Wirtschafter, Soziologen u.v.m. die sich an einem Ort versammeln und ihr Wissen gerne miteinander teilen.
Die Fähigkeiten, Erfahrungen, Kontakte sowie den umfangreichen Wissenszuwachs, welcher eine Person durch die Zugehörigkeit in einer Verbindung zuteilwird, sind wahrlich von unschätzbarem Wert.
Amicitia:
Zum Abschluss unserer vierteiligen Serie ist nun das Amicitia Prinzip an der Reihe. Es handelt sich dabei um die Freundschaft bzw. um die Verbundenheit eines jeden Mitglieds.
In der Gemeinschaft der Leopoldina wird Hilfsbereitschaft besonders großgeschrieben und mit einem bewussten Vertrauensvorschuss unterstrichen. Es ist häufig der Fall, dass in der aktiven Zeit in einer Verbindung tiefe Freundschaften entstehen, die über das Verbindungsleben hinaus bestehen. In der Leopoldina zu sein heißt lebenslange Verbundenheit mit allen Mitgliedern, dabei spielt es keine Rolle ob jung oder alt oder wie der soziale Status ausgeprägt ist. Um soziale Unterschiede zu überwinden und die Generationen besser zu verbinden wird in der Verbindung als Anrede das „Du“ verwendet. Diese freundschaftliche Form der Anrede soll die Gleichheit aller Mitglieder hervorheben, unabhängig von ihrer sozialen Stellung.
Die Lebensfreundschaft, die jedem Mitglied in einer Verbindung widerfährt, unterbindet aber keine objektive Kritik. Eine ehrliche, offene und respektvolle Reflektion von Freunden soll eine starke Persönlichkeit mit einer gesunden Selbstreflektion hervorbringen. Trotz persönlicher Differenzen zwischen den einzelnen Mitgliedern sind zu jedem Zeitpunkt die Toleranz und die Achtung der anderen Person ein absolutes Muss.
Die Leopoldina ist ein Ort an dem jedes Mitglied, ob alt ob jung, ein Leben lang immer wieder zurückkehren kann. Sind es schwierige Zeiten, in denen dringend Hilfe benötigt wird, so wird ihm mit Freude zur Seite gestanden, um gemeinsam alle Herausforderungen zu überstehen. Sind es hingegen erfreuliche Zeiten so hat jeder seinen Platz an einem gemeinsamen Tisch und es wird begleitet von schallendem Gelächter miteinander angestoßen. Egal für welches Motiv, es wird ein Jeder mit offenen Armen empfangen und das ist es, was für uns das Prinzip Amicitia in der Leopoldina ausmacht. Sie ist nicht nur eine Verbindung, sondern eine Familie.