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Propst Dr. Josef Weingartner-Liederabend bei AV Austria Innsbruck

Am Austriahaus in Innsbruck gab es am 9. Oktober im Rahmen einer Veranstaltung des Altherren-Landesverbandes Tirol der AV Austria einen Liederabend mit Liedern von Propst Prälat Dr. Josef Weingartner (1885‐1957), einem ehemaligen Ehrenmitglied der AV Austria, dargeboten von Severin Praßl‐Wisiak und Dipl. Ing. Maximilian Wietek, Gitarre. Der 1988 geborene Praßl-Wisiak spezialisierte sich neben dem klassischen Lied-, Oratorien- und Opernrepertoire auf mittelalterliche Kirchenmusik und ist als Solist Teil verschiedener Spezialensembles für Gregorianischen Choral.
Landesarchivdirektor Hofrat Dr. Christoph Haidacher, würdigte in Anwesenheit von Alt-Landeshauptmann Dr. Wendelin Weingartner die Verdienste des ehemaligen infulierten Propstes von St. Jakob und befasste sich mit dessen Lebenslauf-
Die Faszination dieser besonderen Priesterpersönlichkeit ist der Ertrag seiner „lebendigen Liebesgeschichte“ mit der Kunst, mit der Heimat Tirol und mit der Kirche. Der äußerst beliebte Seelsorger war ein Kunsthistoriker und Denkmalschützer von europäischem Rang. Josef Weingartner, war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine prägende Gestalt des Geisteslebens in Tirol. In der Seelsorge beschritt er moderne Wege. Seine Leutseligkeit, sein umfangreiches Wissen und seine christlich-humanistische Grundhaltung eröffnete ihm den Zugang auch zu liberalen Bevölkerungsschichten.
Er war ein erfolgreicher Schriftsteller, der auch Belletristik schrieb, und ein Amateurkomponist, der manches selbstersonnene Gedicht, wie zum Beispiel das „Lied vom kalten Keller“, in Noten setzte. Kurzum: Er war ein musischer Mensch und ein Lebenskünstler.
Der dritte Propst von St. Jakob in Innsbruck, Apostolischer Protonotar Prälat Dr. Josef Weingartner, der am 11. Mai 1957 in Meran seine Augen schloss, zählt zu den bahnbrechenden Forschern für die Kunstgeschichte Tirols.
Josef Weingartner kam am 10. Februar 1885 in Dölsach zur Welt, wurde 1907 zum Priester geweiht, 1909 zum Doktor der Theologie und 1910 zum Doktor der Philosophie promoviert. 1912 übernahm er die Leitung des Denkmalamtes, 1915 wurde er Professor für Kirchenrecht in Brixen. 1921 trat er an die Spitze der österreichischen Denkmalpflege in Wien; im selben Jahr wurde der damals schon weitbekannte Kunsthistoriker zum infulierten Propst von St. Jakob in Innsbruck ernannt.
Regierungsrat Edmund Mauracher erinnerte an den 1994 verstorbenen Hofrat Dr. Edmund Knitel, dem das Tiroler Liedgut am Herzen lag und der Weingartners Lieder sammelte und dokumentierte.

Dr. Heinz Wieser